Zu den ältesten Kunstwerken der Menschheit gehören Skulpturen mit Frauendarstellungen aus Stein, Knochen oder Elfenbein. Vor 20 bis 30 Tausend Jahren wurden sie schon in Ton geformt.
Die Künstler scheinen bei der Darstellung punktuell übertrieben zu haben. Über die Gründe können wir heute nur Vermutungen anstellen. Tatsache ist , dass die Funde ausschließlich nackte Frauen und Tiere darstellen. Dies wurde von der Wissenschaft gerne als „Paläolithische Pornographie“ bezeichnet.
In weiten Teilen der Welt ist seit ca. 2000 Jahren der Monotheismus das vorherrschende religiöse Muster.
Eine weibliche primäre Göttlichkeit ist für viele Gelehrte und Nicht-Gelehrte zutiefst beunruhigend.
Wir wissen aber, dass seit Beginn der schriftlichen Aufzeichnungen darin Göttinnen verehrt wurden. Hymnen an die Göttin Inanna gehören dazu.
Aus Hebräischer Stammesreligion, die zum Judentum, dann Christentum und schließlich Islam wurde, entstand der Monotheismus. Alle drei Monotheismen der Welt schließen die weibliche Gottheit aus.
Es wurde bis heute noch nie eine monotheistische Göttinnenreligion gefunden. Jede Religion, die eine Göttin ehrt, ehrt auch einen Gott.
Der Diskurs über die Existenz und Verehrung von Göttinnen scheint keine Auswirkung auf das Leben heutiger Frauen zu haben. Es gab großartige Ausdrücke des weiblichen Göttlichen. Den Frauen wurden jedoch grundlegende Rechte verweigert.
Patriarchat und Monotheismus sind nicht identisch. Das eine kann ohne das andere existieren.
Über Jahrhunderte wurde männlichen Jugendlichen beigebracht, dass Gott ihnen ähnlich sieht. Mädchen erfahren, dass Göttlichkeit in weiblicher Form nicht vorstellbar ist.
Für Menschen mit solch einer kulturellen Orientierung ist es kaum vorstellbar, dass unsere Vorfahren eine Göttin verehrt und Abbilder davon gefertigt haben.

(Encyclopedia of Goddesses and Heroines, S. 12: 218)

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